(Kurzer Hinweis: Falls die Formatierung nicht passen sollte, wir sind leider gerade unterwegs und ich habe den Blog über mein Handy veröffentlicht🙈)
Unsere Reise begann abends um 21:00 Uhr, als wir in Nairobi vollgepackt mit Gepäck in den Bus stiegen. Acht Stunden später, in der Morgendämmerung, kamen wir erschöpft und hungrig in Bondo an. Die Weiterfahrt ins Dorf stand an, doch schon jetzt machte sich eine aufkommende Übelkeit bemerkbar. Julia, Jonas, Lisa und ich hatten zwei Tage zuvor vermutlich etwas Falsches gegessen, wahrscheinlich einen Burger aus einem lokalen Laden, und uns dabei vermutlich eine Lebensmittelvergiftung zugezogen.
Um 5 Uhr früh brachten uns Motorräder – sogenannte “Boda Bodas” – ins abgelegene Dorf. Müde und mit flauem Magen bestaunten wir den Sonnenaufgang, der die weite Buschlandschaft in warme Farben tauchte. Im Dorf angekommen, erwartete uns ein kleines, einfaches Häuschen, in dem wir erst einmal schlafen konnten. Der Alltag hier war wie Camping: kein fließendes Wasser, kein Strom, nur ein Solarpanel, um unsere Powerbanks zu laden – und eine Loch im Boden statt einer Toilette, das vom ganzen Dorf genutzt wurde und sehr stark roch. Diese Gegebenheiten waren nicht sehr einfach und besonders die beiden Freiwilligen, die stark mit Magen-Darm-Problemen zu kämpfen hatten, mussten darunter etwas leiden. Zum Glück hatten wir die richtige Medizin dabei und es ging ihnen wieder besser. Dazu kommt nochmal ein extra Blogeintrag, doch jetzt gehts weiter mit der Storie
Die Dusche bestand aus einem Eimer mit Regenwasser – warmes Wasser oder eine richtige Dusche gab es nicht. Eine Handvoll Wasser über den Kopf mit Seife musste reichen. Die Situation brachte mich ehrlich gesagt am ersten Tag an meine persönliche Grenze: der Mangel an Trinkwasser, das fehlende Essen am ersten Tag und die Magenprobleme machten alles zu einer echten Herausforderung. Besonders schwer war es, weil es keine direkte Gesundheitsversorgung vor Ort gab. Aber wir versuchten, uns gegenseitig so gut wie möglich zu unterstützen und durchzuhalten. Die folgenden Tage waren dafür aber sehr gut. 😉
Dann stand das besondere Ereignis an: die Beerdigung der Mutter unseres Gastvaters, die über drei Tage hinweg gefeiert wurde. Gemeinsam holten wir die Verstorbene aus dem Kühlhaus ab und fuhren in einer Kolonne zur Kirche, wo ein sehr christlicher Gottesdienst stattfand. Die Menschen weinten laut und schrien, was mich tief berührte. Im Dorf wurden in der Zwischenzeit Zelte und Boxen aufgebaut, und es wurde die ganze Nacht über laut Musik gespielt und fröhlich gefeiert. Das war cool. Die Beerdigung war ein großes Ereignis, das unserem Gastvater rund 3400 Euro gekostet hatte – eine gewaltige Summe hier. Freunde und Verwandte hatten wochenlang Spenden gesammelt, um die Kosten zu decken. Am Tag der Feier kamen über 500 Menschen, und es war fast wie ein Festival: Zwei Kühe, mehrere Ziegen und Hühner wurden geschlachtet, und ein Catering-Unternehmen versorgte die Menge. Es war beeindruckend, so viel Gemeinschaft und Zusammenhalt zu erleben.
Kurz vor der Beerdigung hatten wir das Glück, in ein anderes Haus zu ziehen, wo wir mit jungen Kenianern in unserem Alter zusammenlebten. Gemeinsam organisierten wir eine spontane Hausparty. Das Dorfleben brachte uns einander näher, und es entstanden Freundschaften, die sich so tief und vertraut anfühlten, obwohl wir aus so unterschiedlichen Welten kamen.
Gemeinsam mit Jonas unternahm ich dann einen Ausflug nach Bondo, und mit einem “Piki Piki” (Motorrad) fuhren wir in die Stadt. In einer kleinen Küche aßen wir frischen Fisch – ein Ort, an dem ich zu Beginn meiner Reise wohl nicht gegessen hätte! Doch mit der Zeit gewöhnt man sich daran und beginnt das Leben hier aus einer anderen Perspektive zu sehen. Auch das Schleppen von 20-Liter-Wasserkanistern ins Dorf gehörte dazu, denn das gereinigte Regenwasser wollten wir lieber nicht trinken. Das Dorf bestand aus wenigen Häusern, umgeben von dichter Natur, und von einem Hügel aus hatten wir einen fantastischen Ausblick auf den Viktoriasee. Mit lokalen Fischern unternahmen wir eine kurze Bootstour auf dem See, umgeben von dieser unglaublichen Landschaft. Jeder neue Tag wurde besser und schöner und allmählich genossen wir sogar das Village Leben. Das coole war, dass wir neun Deutsche waren und so cool Feiern konnten.
Nach fünf Tagen im Dorf waren wir allerdings auch erleichtert, als es zurück nach Kisumu ging. Unser Airbnb dort war purer Luxus: fließendes Wasser, eine richtige Toilette(wo die Spülung mur 15min zum aufladen braucht) und eine Dusche. Ein Jahr im Dorf zu leben, wo selbst das Zähneputzen nur mit Trinkwasser möglich ist, hätte ich mir kaum vorstellen können. Hier in Kisumu schliefen wir das erste Mal seit Tagen in bequemen Betten. Zuvor hatten wir zu dritt auf einer kleinen Matratze geschlafen, eine Freiwillige sogar in einem Schrank, einer senkrecht auf einem Sofastuhl, und zwei weitere zusammen in einem Bett. Bettdecken gab es übrigens nicht. Das war wirklich crazzy haha.
In Kisumu feierten wir Diwali (das indische Neujahr) mit einheimischen Indern, die uns großzügig auf Getränke einluden. Die Stimmung, das Feuerwerk, die freundlichen Menschen – alles schuff eine coole Atmosphäre, und wir feierten bis 4 Uhr morgens mit anderen deutschen Freiwilligen, die wir dort getroffen hatten(13 Deutsche)
In den nächsten Tagen geht es weiter nach Kisi, wo wir Freunde im Projekt besuchen, und vielleicht danach in den Kakamega Forest. Ein Zwischenstopp in bei uns zu Hause steht ebenfalls an, bevor wir zu einer Feier am Mount Kenya fahren, zu der wir eingeladen wurden. Unsere Reise in Kenia hat gerade erst begonnen, und die Herausforderungen, Freundschaften und Begegnungen prägen mich jeden Tag.
Könntet ihr euch vorstellen in einem Dorf ohne dauerhaften Strom, fließend Wasser oder wirklichem Schlafplatz zu leben?
Macht euch keine Sorgen, uns geht es allen wieder bestens und wir sind bei voller Gesundheit. Bald erfahrt ihr mehr von unseren Abenteuern😊
Bis bald
Euer Robin
Hallo Robin, bin totel begeistert über Deine abenteuerlichen Erlebnisse und eindrucksvollen Bilder,
freue mich auf Fortsetzungen. Lass es Dir und Deinen ‚Freunden weiterin gut gehen. Ganz liebe Grüße aus dem nebligen Mainz. Deine Oma Ulla