Hello, und jetzt folgt mein zweiter Eintrag. Dieser ist sehr lang geworden, und es dauert ein bisschen, ihn zu lesen. Dennoch musste ich einige Stellen stark kürzen.
Nachdem Jonas und ich eine Woche hier zu Hause verbracht hatten und der Alltag wieder eingekehrt war, haben wir erst einmal alle Sachen gewaschen und ein bisschen entspannt. Nach diesem Trip kam tatsächlich schon eine Woche später Jonas Freundin zu uns. Da sie für dreieinhalb Wochen blieb, beschloss ich, mich in dieser Zeit noch einmal mit anderen Freiwilligen zu treffen.
Am 20. November fuhr ich nach Kisumu, zurück an den Lake Victoria, wo ich bereits einen Monat vorher war. Dort wollte ich Paul treffen, der bereits eine Woche vorher nach Hause gefahren war. Diese Reise werde ich so schnell nicht vergessen – es war eine Reise voller neuer Erfahrungen, netter Menschen und vieler Orte.
Die Reise dauerte 14 Tage, und wir übernachteten in zehn unterschiedlichen Unterkünften. Oft fuhren wir einfach los, ohne genau zu wissen, wo wir die Nacht verbringen würden. Unsere Reise begann damit, dass Paul und ich uns in Kisumu trafen.
Um euch eine Vorstellung zu geben, wie weit die Wege hier sind:
Von Nairobi hoch zum Lake Victoria nach Kisumu dauert es mit dem Bus 8–9 Stunden.
Von Nairobi nach Mombasa dauert es ebenfalls 8–9 Stunden.
Von Kisumu nach Kakamega dauert es ungefähr 2 Stunden mit dem Matatu.
Zwischen Kisumu und Mombasa liegen 1.100 Kilometer, also 19 Stunden Busfahrt.
Nach 9 Stunden Fahrt kam ich in Kisumu an, wo ich Paul traf. Gemeinsam gingen wir zunächst zum Ministerium, um wegen Pauls Visum nachzufragen – wieder erfolglos. Danach suchten wir eine Schlafmöglichkeit für die Nacht, da es bereits 18 Uhr war. Spontan buchten wir über Airbnb eine Unterkunft. Auch wenn Brian, der Airbnb-Besitzer, uns nicht über Airbnb antwortete, standen wir einfach vor seinem Tor und erklärten ihm, dass wir für die Nacht gebucht hatten. Er war super freundlich, machte das Zimmer sofort fertig und ließ uns erstmal ankommen. Außerdem gab er uns Öl und Salz, da wir keine Gewürze für unser Essen hatten.
Am nächsten Tag mussten wir die Wohnung wechseln, da unsere Unterkunft belegt war. Wir zogen in eine andere Etage. Tagsüber besuchten wir ein Rescue-Center für Wildtiere, schauten uns die Stadt an und gingen essen.
Am folgenden Tag trafen wir Lisa, die ebenfalls nach Kisumu gereist war, und fuhren gemeinsam in Richtung Kakamega, da wir den einzigen Regenwald Kenias unbedingt besuchen wollten. Ohne Plan, wo wir übernachten würden, fuhren wir los. Unterwegs wurde Lisa von einer Frau angerufen, die uns einlud: „Kommt doch vorbei und schlaft bei mir.“ Wir wussten nichts über sie oder ihr Haus, vertrauten aber darauf und wurden herzlich empfangen.
Das Haus war einfach, aber nett, und wir kochten zusammen in einer Außenküche Suppe mit Kartoffeln. Am Abend fuhren wir mit einem Piki Piki (Motorrad) durch den Sonnenuntergang in den Regenwald. Es war wunderschön: rote Straßen, dichter Wald, und schließlich trafen wir unseren Führer, der uns auf eine Nachttour im Regenwald mitnahm.
Die Nacht im Regenwald war beeindruckend. Zwar sahen wir nicht viele Tiere, aber das Gefühl, nachts allein durch den Wald zu laufen und die Geräusche zu hören, war einzigartig. Nur mit Taschenlampen ausgestattet, gingen wir durch den Wald. Später, gegen 22 Uhr, begann es zu regnen, und wir mussten den matschigen Weg mit dem Piki Piki zurückfahren.
Wir übernachteten bei der Frau in einem kleinen Bett zu zweit – Paul und ich – ohne Decke. Das sind wir mittlerweile aber gewohnt. Die Toilette war ein Loch im Boden, und zum Duschen gab es nur Regenwasser. Auch das machte uns nichts mehr aus.
Danach ging es zu einem Projekt in der Nähe des Kakamega Forest, das Pauls Organisation prüfen wollte. Es ging darum, ob das Projekt für Weltwärts registriert werden kann und ob Freiwillige aufgenommen werden können. Das Projekt war beeindruckend: ein Kindergarten, aufgebaut von einer Schweizerin und ihrem kenianischen Mann.
Abends wurden wir von der Schweizer Familie zum Essen und Übernachten eingeladen. Ihr Haus war luxuriös, und es war schön, mal wieder Deutsch zu sprechen – das fühlte sich wie ein Stück Heimat an.
Am nächsten Tag begann unser langer Trip nach Mombasa an der kenianischen Küste. Wir mussten 19 Stunden Busfahrt hinter uns bringen. Der Bus kam zwei Stunden später als geplant, sodass wir die ganze Nacht und den halben Tag unterwegs waren.
In Mombasa angekommen, checkten wir in einem Backpacker-Hostel ein. Das Hostel war günstig und speziell für Backpacker gedacht, lag aber in der Altstadt, einem vom Auswärtigen Amt ausdrücklich als gefährlich eingestuften Gebiet. Leider erlebten wir dort eine unschöne Situation: Ein Mann versuchte, meine Bauchtasche zu stehlen, doch ich konnte sie festhalten. Zum Glück ist nichts passiert.
Nach ein paar Tagen in Mombasa, darunter einem Tauchgang und viel Zeit am Strand, fuhr ich zurück nach Nairobi. Nach 10 oder 11 Stunden Fahrt, inklusive viel Stau, kam ich endlich wieder in Nairobi an. Es war ungewohnt, nach drei Monaten zum ersten Mal ein eigenes Zimmer zu haben, aber ich genoss die Ruhe.
Fazit der Reise: Viele Eindrücke, tolle Erlebnisse, aber auch sehr anstrengend.
Danke Robin für wieder phantastische Reisebilder und spannende Geschichten. Ich schaue sie immer mal wieder an und freue mich auf Deine nächsten Erlebnisse.
Einen guten Rutsch ins neue Jahr und weiterhin alles Gute und bleib gesund.
Deine Oma Ulla